21.12.2013

Familienporträt

Was freut die Großeltern mehr als ein aktuelles Bild ihrer Enkel? Eben. Mit der Auswahl und dem Druck von drei Bildern des Shoppings endet heute, pünktlich drei Tage vor Weihnachten der Geschenke-Run. Gar keine schlechte Bilanz und schöne Geschenke sind am Ende dabei rausgekommen. (PS: Natürlich ist dieses Bild nicht mit in die engere Auswahl gekommen). Frohe Weihnachten an alle.

08.12.2013

Samstagabenddreigängemenü

Erster Gang: Türkische Joghurtsuppe (eine der besten), Oliven und Riesling.
Zweiter Gang: Salat mit Safranhähnchen, Fenchel und Kräutern (mal wieder nach Ottolenghi) und Weißburgunder.
Dritter Gang: Drei Meter Bier im Magniviertel.












01.12.2013

Mein erster Versuch einer Rezension

Buddenbrooks auf Kleinbürgertum


Heinz Strunk im Hallenbad. Das ist Kung Fu Fighting auf der Querflöte, das ist Buddenbrooks auf Kleinbürgertum. Im voll besetzten Nichtschwimmerbecken hat der Hamburger Autor aus seinem Roman „Junge rettet Freund aus Teich“ am Freitagabend gelesen. 

Autobiografische Erinnerungsfetzen aus einer Kindheit in Harburg mit depressiver Mutter und betüddelnden Großeltern. Das klingt traurig, ist es auch. Aber Strunk wäre nicht Strunk, würden sich die Zuhörer nicht praktisch durchgehend köstlich beömmeln. Das liegt weniger am ernüchternden Roman selbst, als an Strunks herrlich nordischer Kodderschnauze. Wir begleiten den kleinen Mathias Halfpape, Protagonist und Durchschnittsjunge, als Sechs-, Zehn-, und Vierzehnjährigen bei allerhand Alltagsabsurditäten. „Der Inbegriff von Freiheit ist es zwar nicht, Kornfelder abzufackeln“, versucht Strunk seinen Roman zu erklären. „Aber kindliche Erstereignisse sind meist von solch emotionaler Wucht, dass spätere, objektiv größere Ereignisse niemals heranreichen werden.“ 

Zum Beispiel: 1970, Mathias übt als Zehnjähriger das Rauchen mit John Player Navy Cut - fühlt sich an „wie’n Knüppel auf’n Kopp“. Ein diebischer Spaß für die Zuhörer. Strunk selbst amüsiert dabei, Mathias, seine krächzende Oma Emmi oder den tumben Kumpel Manfred nachzuäffen, bis ihm der Kopf rot wird. 

Schlag auf Schlag (Strunk beendet jede Szene mit einem Klopfen auf den Tisch), reisen wir von Sommertagen an der Tonkuhle in Glüsingen, zu Oma Emmi und Kurzhaardackel Lexi in die muffige Küche, schnaufen über Mathias erste Mathestunde auf dem Gymnasium (ist nicht wirklich sahnig gelaufen) und fiebern mit, wenn Heike den 14-jährigen Mathias zum Engtanz auf der Klassenparty bittet. 

Stundenlang könnte man Heinz Strunk zuhören, wie er immer schneller liest, Wörter verschluckt, sich verhaspelt („’Tschuldigt bitte, bin ein Wortkrepierer“), aufsteht, raunzt, innehält und sich erklärt. Denn Heinz Strunk ist Mathias Halfpape, als solcher 1962 in Harburg auch geboren. Nach der virtuosen Darbietung des Carl Douglas Klassiker auf der Querflöte endet die Lesung mit einem Abschlussgespräch. NDR-Kulturjournal-Leiter Christoph Bungartz interviewt Strunk. Der Roman sei zwar autobiografisch, jedoch keineswegs als therapeutisches Schreiben anzusehen. 

Und so lässt sich der Zerfall dieser Harburger Kleinfamilie, dieser traurige rote Faden des Romans während der Lesung zwar erahnen (Demenz des Opas, Depression der Mutter), doch ist es die Strunksche Art, die diese Durchschnittstristesse zu einem komischen Ritt in die Vergangenheit werden lässt.
  



Mit diesem schönen Video verabschiede ich mich für eine Woche. Eine Videobotschaft, die sich ganz viele Leute mal auf die Fahne schreiben sollten. Los geht's, bald ist schließlich Weihnachten, das Fest der Liebe. Wäre doch ärgerlich, wegen Grumpiness allein sein zu müssen.

(I wish I knew earlier that life is amazing. It makes you get out of bed in the morning).

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