25.07.2011

Heute wieder besonders schattig

                                               Kommt im März die Sommerzeit, ist’s länger hell für Schwarzarbeit.

Ich kann meckern.
Ich kann zynisch.
Ich kann böse.
Ich kann sarkastisch.
Ich kann stänkern.
Ich kann blond und ich kann blauäugig.
Ich kann deutsch.
Ich kann mich über das Wetter aufregen.

In der Tat, diese Legitimation tritt nach einer gewissen Toleranzwartezeit in Kraft. Davor ist man vor Angriffen von Mitbürgern kaum gefeit, die einen höflich darauf hinweisen, man sei Opfer der deutschen Meckermentalität geworden. Stimmt auch, auf gut deutsch gesagt: ich gehöre dazu. Ich bin der deutschen Meckermentalität verfallen. Häufig lasse ich mich ein auf dieses garstige Spiel mit der verlockenden Schlechtwetterlaune, die kurzzeitig dieses verächtliche Überlegenheitsgefühl gegenüber gutgelaunten Mitmenschen beschert. Zu viel Sonne macht eh albern. Nach mehr als vier Wochen Dauergrau, Dauerniesel und Dauerpfützen ist nun aber endgültig Schluss mit lustig. Schluss mit: Man muss ja auch an die Landwirtschaft denken. Schluss mit: Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur falsche Kleidung. Lange genug gute Miene zum bösen Spiel. Nützt ja alles nichts. Den folgenden Post widme ich: dem deutschen Jahrhundertsommer 2011.

                                                                                           Dafür hatten wir im Mai drei schöne Tage.

Wir schreiben den 24. Juli. Sonntag, ein Blick nach draußen lässt erahnen: Es sieht nach Regen aus. Besser Regen als gar kein Wetter, denke ich noch, doch ein Blick auf den Wetterbericht verrät: Kalt in Deutschland! So kalt, dass dem Messingaffen die Eier abfrieren. 14 Grad. Das würde mich im November echt freuen, aber heute ist schließlich der 24. Juli. Seit fünf Wochen ist Sommer. Ganz offiziell. Missmutig schlurfe ich zum Kleiderschrank. Nein halt, vorher schalte ich noch das Licht ein um neun Uhr morgens, weil es draußen dunkel ist. Ich muss zur Arbeit, gleich regnets. Mir fällt ein, den Regenschirm habe ich vor Monaten schon in der Uni vergessen und verloren. Da hat es nämlich auch schon geregnet. 

Egal, ob es heute regnet, denke ich, ist ja sowieso schlechtes Wetter. Ordentlich verpackt mit grüner Mütze, blauem Schal, dickem Pulli, langer Hose und Schuhen, die das ganze irgendwie komplementieren, stapfe ich zum Hugh-Greene-Weg. Es ist alles grau draußen. Der Himmel, die Leute, die Häuser und die Straßen, sogar die Tauben. Gräulich und abscheulich. Es ist der 24. Juli, nicht zum ersten Mal sehne ich mich in die südliche Hemisphäre an diesem Tag. Ich denke an den Satz, den ein kluger alter Mann einmal gesagt hat: Cremen sich die Schweine ein, wird's ein heißer Sommer sein. Pff, lieber denke ich an Spanferkel. Das ist eine Delikatesse auf Mallorca. Da scheint jetzt bestimmt die Sonne. Ein Flugzeug dröhnt über mir vorbei, fliegt bestimmt in den Süden. Neben mir flucht ein braungebrannter junger Mann, der ausversehen in eine Pfütze getreten ist, kommt bestimmt gerade aus dem Urlaub. 

Ich denke an noch einen Satz, den ein kluger alter Mann einmal gesagt hat: Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich’s Wetter oder es bleibt, wie’s ist. Will eigentlich heißen: ich kann jetzt hier stundenlang so weiter ätzen und sicherlich von keinem von euch die Laune erhellen oder ich mache jetzt eine gedankliche Kehrtwendung. Hier also einige Tipps und Anregungen von mir zusammen gestellt, was man im Juli machen kann, wenn es draußen regnet (wenn draußen Scheißwetter ist): 

1. Heiße Milch mit Honig trinken. 
Was sonst total lächerlich um diese Jahreszeit aussehen würde, ist jetzt total legitim und schmeckt äußerst lecker. Also Prost!

2. Die Bücher auf dem Regal nach Farben sortieren. 
Das habe ich tatsächlich schon mal gemacht und es sah danach wirklich bescheuert aus, als ob ich mein Zimmer in einen suhrkamp edition Laden verwandeln wollte. Aber: Es beschäftigt einen für Stunden (je nach Anzahl der Bücher), man kriegt mal wieder Bücher in die Hand, von denen man gar nicht wusste, dass man sie überhaupt noch besitzt, man kann ordentlich das Regal entstauben und eventuell beginnt man in dem ein oder anderen Buch zu lesen.

3. iTunes Playlists erstellen.
Ich weiß, man könnte so langsam den Anschein bekommen, ich sei autistisch veranlagt, wenn ich hier so meine "Hobbys" preisgebe, aber das macht wirklich Spaß. Dicke Kopfhörer auf, Laptop auf den Bauch und dann geht es los. Eine für Liebeskummer, eine fürs Vorglühen, eine mit Hörspielen, eine fürn Urlaub, eine für ....

4. Putzen.

5. Badewanne. 
Ich suche eigentlich immer einen Grund, in die Badewanne zu gehen. Und da ich im Dachgeschoss wohne und über meiner Badewanne sich genau das Dachfenster befindet, macht das Baden bei Regen besonders Spaß. Wenn dann noch eine Kerze an ist und ich Tracy Chapman höre, platzt meine romantische Ader fasst vor Wonne.

Kommen wir zum Schluss. Für alle, denen das nicht gereicht hat und sich denken, das solls gewesen sein? Hier mein letztes Ass im Ärmel. Meine letzte Idee, was man bei Regen zuhause machen kann: ein Lied über Regen (und am besten über Liebe in Kombination) schreiben und sau erfolgreich damit werden. Denn es liegt auf der Hand: Songs über schlechtes Wetter (und Liebe in Kombination) gibt es wie Sand am Meer (kleiner Wermutstropfen am Rande) und sie sind durch die Bank weg alle erfolgreich, denn sie scheinen einen Puls der Zeit zu treffen. Und wenn der Puls der Zeit lediglich bedeutet, das schlechtes Wetter ist, na dann mal nichts wie ran an Stift und Papier. Bisschen rain, bisschen love, bisschen sadness und eine melancholische Melodie. Dies hat mehrere Vorteile: Erstens hat man was zu tun. Zweitens kann man auf einen Schlag sehr viel Geld verdienen und drittens damit dann in die südliche Hemisphäre fliegen. Denkt mal drüber nach. Schlussendlich eine Zusammenstellung mir spontan in den Sinn gekommener Regenhits der letzten Jahre, sozusagen der Soundtrack für dieses Schietwetter (bei Belieben einfach drauf klicken und anschauen):








Dieses Video ist so großartig, dass ich es niemandem vorenthalten möchte. Also, lehnt euch zurück, hört dem Phil Collins Verschnitt zu und lasst uns alle gemeinsam auf einen richtig heißen August hoffen. Gute Nacht, ihr Lieben.





1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

http://www.youtube.com/watch?v=RniiekRdbZg

wo ist der regen jetzt?
wetter ist so langweilig wie fernsehen.

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