25.11.2011

Tag der Rezepte (Sorry an alle Männer)


Heute habe ich mit meinem Opa, der morgens schon mal ein Bier zum Frühstück getrunken hat, einen Frankfurter Kranz gebacken. Er ist nämlich Konditormeister und halt auch Elektriker. Das kann beides ziemlich nützlich sein. Man sagt, mein Opa macht den besten Frankfurter Kranz der Welt. Das kann ich nur bestätigen und ab jetzt kann ich ihn auch backen. Yes! 

Nun gut

Für den ein oder anderen Vegetarier unter uns mag das echt kein schöner Anblick sein. Aber für Menschen wie Maile und mich, Liebhaber ordentlicher Fleischberge feinster Qualität, ist dieses Gericht ein Gedicht! (Es folgt nur ein Rezept). Von mir directly from New Jersey nach Braunschweig importiert.

Judy Delahunty's lovely Italian dish
600gr Salsiccia Finocchio (gibts bei andronaco in Wolfsburg)
über den Laden schreibe ich übrigens meine Bachelorarbeit und bin da nun öfter anzutreffen
500gr Hähnchenschenkel
viele Kartoffeln (nicht festkochende)
2 große Zwiebeln (aromatische)
sehr viel Olivenöl, so mindestens 250 ml
ordentlich Salz 
noch mehr Pfeffer
bisschen Salbei
bisschen Mehl, bisschen Butter
und eine passende Auflaufform

Nach Belieben: Wir haben dazu Mango Gin Likör getrunken. Bestens geeignet, um sich die Wartezeit zu verkürzen und zu versüßen. Wer mag, kann aber auch Ouzo trinken. Oder Tee.

Also: Hähnchenschenkel in Mehl panieren. Anschließend in einer Pfanne von beiden Seiten goldbraun anbraten. Butter mit in die heiße Pfanne. Wenn sie aufschäumt, getrockneten Salbei dazu und mit einem Löffel immer über die Hähnchenschenkel geben. Hitze runterdrehen, Deckel drauf, brutzeln lassen. Nebenbei die Salsiccia im Wasser kochen. Wenn Hähnchenteile fertig sind, Salsiccia in die gleiche Pfanne und im gleichen Fett goldig braun anbraten (in dem Moment duftet es in der Küche schon ordentlich nach Fenchel, mjam). Backofen auf 190 Grad vorheizen. Die Kartoffeln und die Zwiebeln in Stifte schneiden (Julienne) und mit Hähnchen und Salsiccia in der Auflaufform vernünftig vermengen. Dann richtig viel Pfeffer und Salz und wiegesagt ganz viel Olivenöl in die Auflaufform. Das soll schon ein bisschen schwimmen. 

Mit Alufolie zudecken und ab in den Ofen für eine Stunde. Zuletzt das Öl abgießen und die Auflaufform nochmal in den Ofen, damit die oberen pommesähnlichen Kartoffelslices knusprig werden und schon kann serviert werden. Dazu Salat und es ist wenigstens ein bisschen gesund. So eine Salsiccia ist übrigens nicht mit grober Bratwurst zu ersetzen. Ich habe es ausprobiert. Selbst mit Fenchelsamen und Knoblauch vermengt, wird es dem großartigen Geschmack dieser unfassbar leckeren Wurstspezialität aus bella italia nicht gerecht.

18.11.2011

Wake me up when it's over

Alles ist im Fluss, Fluss,  Baby. 
Alles ist im Fluss, ja auch das Leben. 
Das Leben geht weiter, jetzt schon November. 
2011 eben noch '99. 
Was einmal war, wird nie mehr werden. 
Wir fließen weiter, lassen uns treiben. 
Im Strom des Lebens und der Zeit.
Ist Böses gewesen, wird Gutes kommen.
Dreh dich nicht um, Kopf über Wasser.
Wir haben verlernt zu halten. 
Machen immer weiter. Alles ist im Fluss. 
Was ist passiert? Was ist passiert dieses Jahr? 
Nichts ist passiert, alles ist im Fluss. 
Alles ist nichts ist unwichtig, 
es ist vorbei und wird nie mehr werden.
Alles ist im Fluss, Fluss, Baby.
Was einmal war, wird nie mehr werden.
Wir halten nicht an und blicken doch zurück.
Lass den Schmerz zu, denn er ist intensiver als Glück.
Lass dich weiter treiben und hör gut zu.
Das Wesentliche im Leben ist der Fluss, Fluss, Baby.
Tauche ab, tauche ein, lass dich leiten.
Genieß die Fahrt und schließ die Augen,
lass Erinnerung zu, irgendwann wird der Schmerz vergehn,
und irgendwann werden wir lächeln und uns wiedersehn.

17.11.2011

Von Moos, Lampen und kolumbianischem Temperament

I. Bauhof
Andere tragen mit 14 Jahren Zeitungen aus, ich nicht. Ich war mitten in der Pubertät und auf dem Bauhof. Nicht Bauernhof, sondern Bauhof. Wo richtige Kerle arbeiten, die sich morgens um 6 Uhr die schwarzen Lungen freihusten, um dann die erste Kippe anzustecken. Pott Kaffee auf dem dreckigen Arbeitstisch und erstmal BILD Horoskop lesen. So begann zwei Wochen lang jeder Arbeitstag in den heiligen Sommerferien für mich. Ich habe damals viel über stereotype Deutschlandbilder gelernt, anzügliche Sprüche und die schmutzigsten Witze. Ich war 14 und brauchte Geld, sagten zumindest meine Eltern: Lisa, es wird Zeit für einen Nebenjob. Also ging ich auf den Bauhof. Zwei Wochen können verdammt lang werden. Von morgens 6 Uhr 30 bis nachmittags 15 Uhr fuhr ich mit Männern, die Sterni und Ferdi hießen, und das meine ich ernst, in einem orangenen Bauhoftransporter durch die Gemeinde von Friedhof zu Friedhof, der eine hatte gar keine Zähne und erzählte stolz von einer der vielen alkohollastigen Episoden in seinem Leben, wo er sturzbesoffen mit dem Fahrrad auf der Autobahn nach Braunschweig gefahren ist, der andere nannte den anderen immer nur Sack. Ich harkte zwischen den Gräbern das Moos weg, bei sengender Hitze, beschnitt Hecken, kratzte vor dem Haus unserer Schulleiterin und auf allen Verkehrsinseln mit orangener Warnweste bekleidet das Unkraut weg. Seitdem ist mein Blick für Unkraut geschärft. Ich kenne die Tricks. 

II. Möbelgeschäft
In der Lampenabteilung bei Frau G. zu arbeiten kann amüsant, bisweilen aber sehr anstrengend sein. Zweiteres traf meistens zu, wenn ich bei 40 Grad Lampenhitze von der hyperaktiven Chefin runter ins Lager geschickt wurde, immer begleitet mit den Worten Tütütü, Lisachen, auf auf! um Stehlampe 6632 aus Regal 3, Brett 5 zu holen. Dort war es dreckig und vor allem kalt, jedes Mal die Gefahr einer Lungenentzündung, anderthalb Jahre lang. Unter den Fittichen der Geschenkeabteilung-Damen. Von der die eine so manikürte Fingernägel besaß, dass sie das Paketband stets mit ihren Händen aufriss, damals imponierte mir das noch, aber ich hatte auch unheimlich Angst vor ihr. Das Schlimmste war immer die Leonardo-Gläser-Regale zu putzen. Was für ein Aufwand und ohne Streifen. Sonntags war Schausonntag, wir mussten also durch die Sofabteilung laufen, nicht stehen bleiben, nicht sitzen, nicht essen, nicht trinken und immer ein Adlerauge auf die Sofas, damit keiner eins klaut. Es lief grundsätzlich eine CD, deren Reihenfolge ich immer noch kenne, da sie nur aus 5 Liedern bestand und 5 Stunden lang in Endlosschleife lief. Auf meine Anstrengung hin, selbst eine CD zu erstellen, wurde nur mit Fassungslosigkeit reagiert. Seitdem ist mein Blick für Staub auf Glasregalen geschärft, ich weiß aber immer noch nicht, wie man streifenfrei putzt.

Fortsetzung folgt...

16.11.2011

Lisas liebes aufregendes Nebenjobleben

Es ist 17 Uhr 25. So fahre, nein, rase ich also vom NDR mit meinem klapprigen Fahrgestell nach Hause, stehend, den großen Kopf in den enormen Gegenwind gestreckt, die grünen braunen Haare flattern im Wind, klatschen mir vor die zu mörderischen Schlitzen verengten Augen, meine Ohren glühen rot paradoxerweise vor Kälte, der Nasenrücken glänzt bereits im Schweiße dieser enormen Anstrengung für so ein durchaus als unsportlich zu bezeichnendes Mädchen wie mich und lässt meine glasbausteinähnliche Hornbrille gen Nasenflügel rutschen. Ich schniefe den Kälteschnupfen hoch, mein Mund ist leicht unvorteilhaft geöffnet, irgendwo muss der Sauerstoff ja reinkommen, der Fahrtwind schießt ungebremst und saukalt hinein. Ich bin schneller als, na sagen wir meine Oma, Jan Ulrich wäre bei weitem übertrieben. Es muss ein Bild für die Götter des Untergrunds sein. Nein, es ist nichts Erotisches an mir, jetzt in diesem Moment, sexy ist anders.

17 Uhr 30. Starke Vollbremsung, leichtes Schlingern durch starken Laubbefall auf glattem Asphalt, komme aber doch zum Stehen, schleudere mein Fahrrad gegen den Ständer, mittlerweile durchaus geräuschvoll ziehe ich den Schnupfen hoch, drücke mir mit dem arschkalten roten Handrücken meine Brille hoch, während ich mit der anderen Hand am Fahrradschloss fummele. Die vom Fahrtwind zu dreadlockartigem Filz mutierten Haupthaare blase ich mir geräuschvoll aus dem Gesicht, damit ich überhaupt noch etwas sehe, bringt aber nichts, denn die Brille ist von meinem heißen Atem eh beschlagen.

Werde ich es schaffen? Der Schlüssel sucht das Schlüsselloch, ein Klicken, die Haustür geht auf, mit meinem Kampfgewicht stemme ich mich dagegen, nehme zwei Stufen auf einmal, Haustür auf, schreie die Mitbewohnerin an: Alter, wie spät? Sie schreit: 17 Uhr 40! Du kannst es schaffen! Ich katapultiere meine arme Kunstledertasche in die Ecke, hole sie wieder vor, völlig vergessen Portemonnaie und Handy herauszuholen, werfe alles in meinen Rucksack, auch den Laptop, bereue es anschließend, aber zu spät, hoffentlich nicht kaputt. Wuchte den schweren Rucksack auf meinen Rücken, es macht kurz plopp, war bestimmt eine Rippe oder Milzriss, zurre den klobigen Koffer zu, vergesse meine frisch gekaufte Ananas im Kühlschrank, denke aber immerhin an die Donutbox, die ich zum Probieren mit nach Hause nehme, schreie die Mitbewohnerin an: Tschüss! Sie: Viel Glück! Und weg bin ich.

18 Uhr 15. Wie durch ein Wunder sitze ich im ICE nach Karlsruhe, da will ich zwar gar nicht hin, ich steige aber vorher in Hannover aus. Vor einer Stunde saß ich noch beim NDR und habe den Besuch von Howard Carpendale vorbereitet, dabei habe ich herausgefunden, dass er 1963 südafrikanischer Jugendmeister im Kugelstoßen war, das finde ich erwähnenswert, wieso er nicht dabei geblieben ist, weiß ich nicht, aber macht auch nichts, es bringt mich jedenfalls auf den Gedanken, was ich in meinem Leben schon alles gemacht habe, um Geld zu verdienen, und das ist nicht ohne, Junge, das ist wirklich nicht ohne.

Es folgt ein Bericht in Etappen über Lisas liebes abstruses Nebenjobleben. 

13.11.2011

Perfekter Sonntagmorgen

Auf der kleinen Bank am Küchenfenster, den Rücken an die Wand gelehnt. Erster, zarter Raureif auf Gehwegen und Verkehrsinseln. Der Himmel wolkenlos, eine Seltenheit hier in Hamburg, die Sonne lässt die Eiskristalle auf den gepartken Autos funkeln. Minus 3 Grad zeigt das Thermometer auf der gegenüberliegenden Straßenseite an, macht nichts, die Heizung verströmt wohltuende Wärme, verbreitet in der ganzen Wohnung warmen Heizungsduft. Meine dampfende Vanillemilch auf der Fensterbank zwischen Chilipflanzen und Orchideen.
Gedankenverloren zupfe ich an einem großen Stück Panettone, schiebe mir das abgerissene Stück in den Mund, kaue auf der Rosine herum und lese Martensteins Kolumne. Es ist still in der Wohnung. Den leichten Alkoholpegel genießend, entschloss ich mich gestern gottseidank doch vor Mitternacht den Heimweg anzutreten. Eine vernünftige Idee, so habe ich nun Zeit für mich, meine Zeitung und den Kuchen. Katerlos. Mitbewohnerin kam erst vor einigen Stunden nach Hause und muss noch ordentlich Schlaf nachholen, wird wohl eher ein verkaterter Sonntag.

Ein Bild des Künstlers Jorge Colombo,
das ich zufällig entdeckt habe und einigen
aufmerksamen Lesern vielleicht noch bekannt
sein dürfte :)
Nur die vorbeifahrenden Autos und die Kirchturmglocke zerreißen die schöne Stille. Die Kirchturmglocke wirkt wie ein Stück Dorf hier mitten in der Stadt und macht den schönen Sonntagmorgen noch ein wenig perfekter. Ich denke, dass ich mich doch auf den Winter freuen. 














11.11.2011

Kaffeefrühstück


Selda: Wo gehst du denn hin mit Marie? 
Lisa: Naja erstmal zum Hafen, da war sie noch nie.
Selda: Geht doch kurz in die Stadt, dann kannst du dir Schuhe kaufen.
Lisa: Nee, ich habe zwar grad gut Geld aufm Konto, aber ich will es nicht anrühren.
Selda: Ja, aber überleg dir, du könntest morgen vom Auto überfahren werden... soll ich dir jetzt übrigens den Organspendeausweis geben?

(halbe Stunde später)

Lisa: So, hab den Organspendeausweis ausgefüllt. Jetzt muss ich nur noch...
Selda: ...sterben.

10.11.2011

Wunschzettel? Check!

Oma: Haste dir nun endlich neue Schuhe gekauft?
Lisa: Nein, habe ich nicht.
Oma: Wieso immer noch nicht? Läufste immer noch in den verlodderten Dingern rum? Das ist ja peinlich.
Lisa: Ich hab kein Bock für Schuhe Geld auszugeben. Weißte, wie teuer die sind?
Oma: Kauf dir einmal vernünftige Lederstiefel, dann hast du Ruhe.
Lisa: Ja, ja. Irgendwann. Ich habe auch keine Lust für nen neuen Fernseher Geld auszugeben. Meiner ist doch kaputt.
Oma: Na lass dir einen zu Weihnachten schenken.
Lisa: Nein, auf keinen Fall. 
Oma: Wieso nicht?
Lisa: Dann steht da ein neuer Fernseher. Darüber hätte ich mich mit 12 gefreut. Nee, Oma. Das ist viel zu teuer und lohnt sich nicht. Ich will lieber dieses eine italienische Kochbuch. Habe mich heute schon totgesucht, ich habe die Autorin vergessen.
Ich habe es übrigens doch noch gefunden!
Oma: Frag doch den Tim Mälzer.
Lisa: Wie?
Oma: Ja, frag doch Tim Mälzer, den kennste doch.
Lisa: Wie jetzt? Was soll ich den denn fragen? Ob er mir ein Kochbuch gibt?
Oma: Nein, der kennt doch das Kochbuch bestimmt.
Lisa. ... Oma. Ich ruf doch nicht Tim Mälzer an und frag den nach nem Kochbuch, was ich mir zu Weihnachten wünsche!
Oma: Wieso denn nicht? Der ist doch so nett!
Lisa: Woher weißt du das denn?
Oma: Na in seiner Sendung..

09.11.2011

06.11.2011

Es ist vollbracht: Voilà 15mal15 (endlich online)

Wenn zwei nicht-technik-affine Damen sich zusammen tun und eine Facebook-Seite bauen, um ihre Werke anderen vorstellen zu können, dann kommt dabei doch etwas erstaunlich Tolles heraus. Wir sind stolz, endlich den Internetauftritt für unsere schönen Bilder präsentieren zu können:

02.11.2011

Eigentlich über den Herbst

Die It-Boys and Girls des heutigen Singer/Songwriter/Tums zu verehren ist sicherlich nicht verkehrt. Es gibt sehr gute. Aber es geht nicht ohne die alten. Die Vorbilder unserer verwegenen abgemagerten Gitarrenhipster sozusagen. Ich möchte behaupten, sich der Melancholie mit einem Glas Rotwein hinzugeben und dabei The Tallest Man on Earth zu hören, ist sicherlich pas de problème, ich mache das auch sehr gerne, ab und zu auch ohne Rotwein (soll ja auch funktionieren munkelt man). Aber sich der Melancholie mit einem Glas Rotwein hinzugeben und dabei Fleetwood Mac, JJ Cale, Simon & Garfunkel, Van Morrison, Leonard Cohen oder Tom Waits zu hören, bringt das ganze doch nochmal auf eine andere Ebene (ich verzichte hier bewusst auf das Wort bessere, denn Geschmack ist freilich streitbar). Das sind Leute, die haben sich ihre Stimme rauchig geraucht und gesoffen, die haben das Leben mit dem ganz großen Löffel geschöpft, einer Schöpfkelle sozusagen und wenn die mir was von Liebe vorsingen, glaube ich dem Mehr an Lebenserfahrung eher als dem guten Aussehen eines jungen, arroganten Schwedenhübschi (der er nun mal ist und beim Konzert im Uebel und Gefährlich Anfang des Jahres bewiesen hat).

A Propos Tom Waits. Darauf wollte ich ja eigentlich hinaus. Lange Zeit dümpelten die Alben des Musikers so auf meinem iPod rum. Doch wie ich letztes Wochenende auf den wirklich großartigen Dead Man Walking Soundtrack stieß, sang er sich mir wieder ins Gedächtnis. Und so kramte ich heute mal ein bisschen in meiner Musiksammlung. Tom Waits ist einer, dessen Stimme dermaßen tief und gurgelnd ist, dass man sich selbst unwillkürlich räuspern muss. Sein wohl bekanntestes Lied ist nicht etwa Waltzing Matilda, sondern der Tom Traubert's Blues. Ich mag dieses Lied sehr gerne, so wie ich alle Lieder mag, wo Matilda drin vorkommt (siehe auch Harry Belafonte - Matilda), weil es so ein hübscher Name ist (für eine Tochter, die ich mal in x Jahren bekomme, beispielsweise). Naja, zurück zum Thema: Dass es sich bei beiden Liedern um ein und dasselbe handelt, hat mich einiges an Recherche gekostet. Die fast Nationalhymne Australiens nutzte Waits, schrieb sie um und verwandelte sie in eben diesen Tom Traubert's Blues.


Zu finden ist dieses Lied unter anderem auf dem Album Asylum Years. Und das bringt mich zu dem Thema, worüber ich eigentlich eigentlich schreiben wollte. A Propos Asylum Years. Als ich mich dem Album heute morgen wieder genüsslich widmete, kam mir das Album Cover seltsam bekannt vor. 

























Ich dachte nach. Und dann fiel es mir ein und plötzlich überkam mich ein Gefühl von Heimweh, home is where the heart is und all das, und in mir zog sich alles zusammen. Das rechte Bild habe ich letztes Jahr aufgenommen. Ich wählte das Motiv, weil es so einen bemerkenswerten Gegenpol zu den hektisch belebten Straßen der Stadt bildete mit seiner ganzen Einsamkeit und Tristesse. Allegorisch stehend für geplatzte Träume, ja irgendwie auch für die Stadt. Und es war wunderschön, wie es da verlassen stand und ich stellte mir vor, dass es sicher mal ein bekannter Diner gewesen ist. Ich schoss es ohne an Tom Waits zu denken. Ich schoss es ohne zu wissen, dass ich wirklich vor einem echten Stück New Yorker Geschichte stand.

















Damals, vor einem Jahr, war ich glücklich, in den Straßen allein umherwandern zu können, denn das Alleinsein hat mir zu dem Zeitpunkt noch nicht so viel ausgemacht. Und plötzlich, beim direkten Vergleich der Bilder, strahlende Glanzzeiten gegen meine ernüchternde Bestandsaufnahme, wurde ich plötzlich wieder traurig.


Und ich dachte, wie erstaunlich es doch ist, dass Bilder manchmal die Macht haben, sinnbildhaft den Seelenzustand abzubilden. Das schafft nur Kunst. Wie erstaunlich es doch ist, dass dieses Album Asylum Years heißt, während ich fern der Heimat umherstreifte und jenes Cover Jahre später nochmal aufnahm und plötzlich ergab alles einen Sinn. Tja und dann lief auch noch dieser blöde Tom Traubert's Blues und der schafft bekanntlich auch keine Abhilfe in Sachen Melancholie und plötzlich ist es draußen schon dunkel, obwohl erst 16 Uhr und plötzlich ist schon November, das Jahr 2011 fast vorbei, es war ein beschissenes Jahr, dieses Jahr, und so kam der Moment, an dem Tom Waits wieder für unbestimmte Zeit in der Musiksammlung verschwand. Besser ists. (Nur für ein Lied kommt er nochmal heraus, weil wenn ich schon auf der Woge des Heimwehgefühls umherschwappe, dann geb ich es mir nochmal so richtig mit Jersey Girl). 



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