30.11.2013

Und da sitze ich vor meinem Schreibtisch. Eine Kerze an, eine riesige Schüssel gebratener Reis vor mir, einen Ticken zu scharf durch die rote Currypaste, sodass meine Nase läuft. In einem Tap läuft Bayern-Braunschweig und nebenbei schaue ich Kochvideos auf youtube, während die Sonne so langsam aber sicher untergeht und der Tag vorüber geht. Ich liebe es.

Ist er nicht wunderschön?



















Irgendwann, irgendwann. Wein, Käse und Baguette im Gepäck. Vorne links ich, vorne rechts der Mann. Im Nacken die versinkende Sonne. 1750 Euro. Das ist kein Traum, das ist bald machbar. Bald.



29.11.2013

arbeitschmarbeit


Um es kurz zu machen: Das war eine Lesung, die mit dem vielleicht leidenschaftlichsten Kung fu Fighting endete, das je auf einer Traversflöte der Marke Hammig erklang.  


...Ich arbeite an meiner ersten Kulturrezension für die Zeitung.

21.11.2013

a thing of beauty.







































Das, meine lieben Freunde, ist ein echter Opa Fritz Semmel. Ein echter. Und ich habe ihn gebacken. Und das macht mich sehr stolz. Denn das ist nicht irgendein Semmel, sondern der schönste und leckerste Semmel der Welt. Ich habe noch nie einen gegessen, der besser geduftet oder geschmeckt hat. Opa Fritz hat es nämlich backtechnisch einfach drauf. Schließlich war er auch Bäcker. Und Elektriker.  Aber das ist eine andere Geschichte. Und Stromleitungen will ich ja an dieser Stelle auch nicht verlegen. Jetzt ist er übrigens Renter. Der Hefeteig meines Opas jedenfalls (das Rezept gebe ich nicht weiter prinzipiell) dient als Grundlage für eine Vielfalt lukullischer Hochgenüsse, die da wären:

- Opa Fritzes Apfelkuchen
- Opa Fritzes Prilecken
- Opas Fritzes Semmel

Vor ein paar Monaten habe ich angefangen, Familienrezepte in einem eigens dafür gebundenen Buch aufschreiben zu lassen. Familienrezepte aufzuschreiben ist gar nicht so einfach und das hat zweierlei Gründe. Zum einen sind es Familienrezepte, die besagte Verwandte seit Jahrzehnten aus dem Eff Eff zusammen rühren, braten, backen, kochen. Sich da auf grammgenaue Maßeinheiten festnageln zu lassen, ist ganz schön kompliziert und führt eventuell auch nicht zu gewünschten Ergebnis, womit wir bei Grund Nummer zwei wären: Der Geschmack. Es ist fast unmöglich, das Hühnerfrikassee, die Graupensuppe, den Guglhupf, das Gulasch wie Oma, Mutter, Tante oder auch Opa hinzubekommen. Denn Kindheitsgenüsse setzen sich nicht nur aus Geschmack, sondern auch aus spezifischen Gerüchen und Ritualen zusammen, da bin ich mir sicher. 

Soweit, so gut. Zurück zum Semmel. Ich habe mehr als einmal zugeschaut, wie Opa den Semmel gebacken hat, habe mir jeden Handgriff angeschaut, alles mitgeschrieben und festgestellt: Er macht es pi mal Daumen und trotzdem kommt auf wundersame Weise am Ende immer wieder eins bei raus: Opa Fritzes Semmel. Das Rezept hatte ich ja schon, die Zutaten auch eingekauft. Nun ging es ans Eingemachte. Während des Backens habe ich drei Mal in der Heimat angerufen, um mich abzusichern. Die frische Hefe vorher in Milch auflösen? Das Salz vorher mit dem Mehl vermengen? Wie lange nochmal kneten? Ich tat, wie mir em-pfohlen. Knetete the hell out of this Semmelteig und ließ ihn ordentlich gehen. Geduld war gefragt, ich wollte schließlich wirklich gar nichts falsch machen.

Ab in die Kastenform, ab in den Ofen. Nach zehn Minuten schaute ich nach und stellte fest: Was zum Teufel habe ich falsch gemacht? Der Teig eskalierte völlig in dieser, nach Meinung meiner Oma seltsamen, Silikonbackform und bahnte sich seinen Weg über den Kasten hinaus, verformte den Kasten an den Seite und wuchs und wuchs. Wo das in der nächsten Stunde hinführen sollte, das wusste nur allein die Hefe.

Um das mal abzukürzen an dieser Stelle. Nach der vorgegebenen Zeit und nachdem der Teig optisch resch geworden war, holte ich das Semmelmonstrum aus dem Ofen. Es. duftete. fantastisch. Ich befolgte Omas Rat, den Teig erstmal abkühlen zu lassen (sonst Durchfall bestimmt) und probierte nach zehn Minuten den Knust. 

Was soll ich sagen? I did it. Opa Fritzes Semmel, made by me, made my day.

Ich liebe kochen, ich mag kein backen, aber jetzt, jetzt, wo ich Semmel backen kann, kann mir nichts mehr passieren. Für meine Familie wird es später immer anständigen Semmel zum Sonntagsfrühstück geben. Da sage ich: Gottseidank. Da wird mein Mann sagen: Gottseidank. Da werden meine Kinder sagen: Danke Mama. Da wird mein Hund sagen: … (aber da ich ja nicht in der Zukunft, sondern im Jetzt leben soll, sagt also meine Mitbewohnerin: Hammer Semmel). 

19.11.2013

Suche Begleitung.



Noch viel dringendender und sehnlicher aber... möchte ich nach Italien. Im Auto den Schuh entlang fahren. Knipsen, essen und trinken. Sehen, schmecken, staunen. Das ist mein oberstes Reiseziel für nächstes Jahr und ich hoffe sehr, dass es angeht und ich hoffe sehr, dass ich eine nette Begleitung finde, die genau das auch machen möchte.

 

18.11.2013

Nur weil November ist?

































Kopf hoch.

17.11.2013

home is where you belong to


























Das Glück liegt manchmal einfach so herum und man muss sich nur einmal umdrehen, kurz die Augen öffnen oder eben 200 Kilometer in den Norden fahren. Hamburg. Alte Heimat, gute Freunde, gewohnte Pfade, schöne Stunden. Vor ein paar Tagen bin ich für einige Zeit wieder zurückgekehrt und so ein kleiner Tapetenwechsel wie dieser hat genügt, um aus der Routine der Alltäglichkeiten auszubrechen, durchzuatmen und sich wieder daran zu erinnern, was es heißt, das Leben zu genießen und im Kleinen das Große zu suchen. Das klingt hochtrabend, ist es auch. Aber gemeint sind, wie sollte es anders sein, Autobahnmomente. Viele kleine summierten sich da zum großen Glück. In diesem Fall: Wohlfühlen. Bei den liebsten Freunden auf dem flauschigmauschigen Sofa schlafen. Morgens auf dem kleinen Holztisch in der Küche noch warme, knusprige Brötchen zu finden. Den Schal enger zu ziehen und durch Eimsbüttels Straßen ziellos umherzustreifen. Eine wunderschöne Teekanne kaufen, ein paar Kerzen, Fotoständer, Polaroids. Sich schönen Momenten bewusst zu werden, indem ich kurz stehen blieb, meine Kamera herausholte und ein paar dieser Augenblicke festhielt. Die Stadtluft zu schnuppern, und abends mit Freunden am großen, schweren Esstisch zu sitzen. Kerzen an, Musik an, Rotwein in die großen Gläser und in der Gemeinschaft Lasagne zu essen und zu lachen. Ohne, dass irgendwas kompliziert war und ohne an die Arbeit zu denken. Das sind Alltagsfluchten, die bitter nötig waren - und vor allem, um den Alltag wieder zu schätzen, wenn er dann allzu schnell wieder den unbeschwerten Blick auf die Dinge im Würgegriff hat. Hamburg ist dafür bestens geeignet. Und man sollte sich nicht zieren, und öfter mal einfach losfahren und das Beste aus allem herausholen, was das kleine Leben für einen bereit hält.


Das Leben, ey. Viel zu oft zieht es so an einem vorbei, gedankenlos vergehen die Tage, blind vor Stress. Ich habe versucht, in den fünf freien Tagen, die ich jetzt hatte, so viel Zeit wie möglich damit zu verbringen, Dinge zu tun, die mir Spaß machen und mich nicht zu ärgern oder Trübsal zu blasen. Ein Stadtbummel mit meiner Mutter, Kekse backen mit meiner Schwester, den Pool winterfest machen mit meinem Vater. Bei Oma zu sitzen und Zeitung zu lesen und endlich, endlich mal wieder in einem Roman zu versinken, der dafür sorgt, dass die Nacht genutzt wird, um mich Seite für Seite in der Geschichte des Hundertjährigen zu verlieren. Extra lange morgens im Bett zu liegen, Mittagessen zu kochen. George zu streicheln. Fotos zu durchblättern, Filme zu schauen und zu lesen, lesen, lesen. Mehr war es im Grunde gar nicht. Aber Freizeitstress, das sollte auch auf keinen Fall aufkommen. Ich bin ziemlich erholt, der Hundertjährige ist nach über 400 Seiten durchgelesen. Ein bisschen schade ist es schon, dass die schöne Geschichte nun zu Ende ist. Was bleibt, ist der Wille, mich nicht mehr durch die Arbeit so stressen zu lassen, dass ich mich werktags verliere und mein Selbst unsichtbar wird zwischen Pendelei, Tipperei und Recherche. Immer schön auf sich selbst Acht geben. Auch wenn nach Feierabend nur noch das Bett nach mir schreit. Das Jahr ist nicht mehr lang, bald ist 2013 vorbei und ich möchte zurück blicken auf das erste Arbeitsjahr meines Lebens und irgendwie sagen können: Ich habe das geschafft. Und ich habe geschafft, einen Weg für mich zu finden, eine Balance zu finden zwischen allem und dabei auch noch glücklich zu sein. Das ist nicht so einfach, das muss man erst lernen und momentan bin ich ganz zufrieden mit mir.

10.11.2013

Wie sich das gehört.

Standesgemäß. Grüße aus Eimsbüddel. Kegeln im italienischen Restaurant, von einem Inder betrieben, von HSV-Fans frequentiert. Weiter geht's zum Irish Pub. Die besten Burger Hamburgs eingeatmet. Pommes hinterher bestellt, sauergespritzten Cidre und Averna genossen. Wenig später gelernt, was der Zzzischer-Effekt bedeutet. Einen Inder kennen gelernt, der nicht Ranjid heißt.  Das erste und letzte Mal Ratzeputz getrunken. 

03.11.2013

Fortbildung

Zugfahren, das weiß nicht nur Alain de Botton, ist wunderbar. Während die Landschaft vorbeirauscht, habe ich endlich Zeit für ausgiebiges Musikhören.  Für die momentan noch 2 stündige Fahrt habe ich mir Leonard Cohen und Lisa Hannigan ausgesucht. Eine irische Sängerin, die ich für mich neu entdeckt habe. Wer Tristan Prettyman mag, wird auch Hannigan mögen. Leonard Cohen sollte bekannt sein (Suzanne, Chelsea Hotel #2, etc.)...
Und ich habe endlich mal wieder Zeit zum Lesen. In diesem Fall ist es geo epoche Israel. Mein Vater schwärmt ja immer für die Epochenausgaben, also hoffe ich mal, dass mir diese dicke Zeitschrift für 9,50 € diesen Staat etwas näher bringt. Israel ist für mich bisher ja ein Mysterium. Mal abgesehen davon, dass ich sehr gern mal hinreisen würde (natürlich vorrangig, um die gute jüdische Küche zu probieren). In diesem Sinne: Fahrt Zug oder nehmt euch diesen schönen Sonntag Zeit für Musik und ein gutes Buch.
Übrigens, ich verrate an dieser Stelle mal ein Geheimnis: mein absolutes Lieblingslied von Leonard Cohen ist closing time und ich habe mal eine Zeit lang darüber ernsthaft nachgedacht, mir einige Verse dieser Poesie auf den Rücken zu tättowieren. Das ehrt den Song. Das einzige Lied, deren Lyrics es auch fast unter meine Haut geschafft hätten, war tea for the tillerman von Cat Stevens. So, jetzt ist es raus.


Schönen Sonntag, ich fahr jetzt zum Flohmarkt in die Hauptstadt, werde Krimskrams kaufen, abends gut essen gehen in einem dieser hippen Großstadtrestaurants und danach noch ein, zwei Moscow Mules auf dem friedrichshainer Kiez... alles übrigens rein geschäftlicher Natur,  schließlich habe ich morgen früh die Arschkarte und muss mit dem Pendlerzug nach Wolfsburg fahren, um eine Reportage über die wieder geöffnete Strecke zu schreiben - nun ja, es geht schlimmer... cheers.

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