19.02.2012

Wie wir sind

Für meine Bachelorthese beschäftige ich mich an diesem perfekten Lernsonntag mit Selbstinszenierung. Dazu hat George Santayana mal etwas Tolles gesagt, das möchte ich hier gern zitieren. Heute Abend gibt es übrigens auch wieder Neues aus Lisas Leben.

Masken sind bewahrter Ausdruck und bewundernswerte Echos des Fühlens, zugleich wahrheitsgetreu, zurückhaltend und übersteigert. Lebende Wesen, die der Luft ausgesetzt sind, brauchen eine Schutzhaut, und niemand wirft es der Haut vor, dass sie nicht das Herz ist; dennoch scheinen es manche Philosophen den Bildern zu verübeln, dass sie nicht die Dinge selbst sind, und den Worten, dass sie nicht die Gefühle sind. 

Worte und Bilder gleichen Schalen: Sie sind nicht weniger Bestandteile der Natur als die Substanzen, die sie umhüllen, aber sie wenden sich stärker an das Auge und liegen offener zutage. Ich will nicht behaupten, dass die Substanz um der Erscheinung willen, die Gesichter um der Masken willen oder die Leidenschaften um der Dichtung und der Tugend willen da seien. 

In der Natur entsteht nichts um eines anderen willen; alle Zustände und Hervorbringungen sind gleichermaßen in das Dasein einbezogen.

Oh man, ich wünschte, das käme von mir. Aber ich heiße nicht George Santayana. Vielmehr bin ich so ein Lisa-Typ und kann darüber schreiben, was für loriotesque Miseren und grotesque Alltagsgeschichten mir stets widerfahren und über den Weg laufen. Worte sind nicht Gefühle, die Haut ist nicht das Herz. Wie gut er es und treffend formuliert hat! Ich bin sehr beeindruckt und würde gern mehr von ihm lesen. (Und nebenbei macht mich zudem noch der Duft von dem geschmorten Rindfleisch, das ich gerade für 4 Stunden in den Ofen geschoben habe, ganz wuschig. Ein Gericht wie ein Gedicht: Boeuf Bourguignon. Wie soll ich mich da auf Unikrams konzentrieren?) 

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