12.11.2012

Ich weiß, ich weiß, ich erwähnte es bereits. Nun tue ich es wieder, denn man kann es nicht oft genug sagen: Ich liebe Essen. Wirklich man. Ich liebe es über Wochenmärkte zu schlendern, Dinge zu probieren, die Farben, die Düfte, die Lebensmittelraritäten. Ich liebe Essen gehen in guten Restaurants, ich liebe es, stundenlang Foodblogs zu lesen, Rezepte zu speichern, nach Zutaten zu suchen und Kochbücher zu wälzen und ich liebe kochen, ich liebe schnippeln, würzen, abschmecken, brutzeln. Dabei bin ich natürlich längst nicht so gut, wie ich gern wäre. Ich kriege es zum Beispiel nicht hin, das richtige Verhältnis zwischen Sauce und Nudeln zu kochen, es wird immer zu wenig Sauce, ich kriege es nicht hin, die richtige Menge Essen für die richtige Menge Menschen zu kochen, entweder koche ich für eine Woche für eine Fußballmannschaft oder es ist so wenig wie eine buddhistische Fastenspeise. Ich habe noch nie einen Braten zubereitet oder ein Hühnerfrikassee oder ein Fischragout - ich wäre also gern wie eine richtige Mutter (nur ohne Kinder), die sowas einfach aus dem Hemdärmel schütteln kann. Und nicht zuletzt jedenfalls liebe ich es zu essen - nicht nur als Überlebens- sondern als Savoir-vivre-maßnahme. Meine Liebe zum Essen entstand ja, falls ich das noch nicht erwähnt habe, in den USA aus einer Not heraus, weil dort niemand aus meiner Familie kochen konnte oder wollte und man irgendwann, so lecker die New York Pizza ist, die Schnauze voll hat davon. Kurzum: Auch heute dreht sich mein Tag ums Essen. Der gute Mario kommt heute zum Dinner und es wird Hähnchenbrust mit Ofenkartoffeln und Champignonrelish und einen schlichten Rucola-Pinienkerne-Salat geben. Mjam. 

Aber das wollte ich eigentlich gar nicht sagen. Ich wollte eigentlich erzählen, dass ich hier in der Nähe einen Asiamarkt habe. Asiamärkte gab es in Hamburg zuhauf, für die meisten Großstädter ist das nichts besonderes, sie kaufen dort auch tatsächlich ein. Hier ist das irgendwie anders. Ich war jetzt zwei Mal da und war bis jetzt stets die einzige Deutsche, soweit ich das beurteilen kann. Bis auf mich gab es noch zwei Verkäufer und ein oder zwei andere Asiaten, die dort einkauften. Mit den Ausmaßen eines Rewes an einem Samstagabend um kurz nach halb 10 hat das bei Weitem nichts zu tun. Ich bin pro Asiamärkte. Wenn man schon nichts kauft, sollte man sich trotzdem mal hinein trauen. Denn ist man erst einmal durch die Tür, betritt man eine exotische Welt mit kuriosen bunten Konserven, die mit asiatischen Zeichen beschriftet sind. Es gibt regalweise getrocknete Nudeln: Reisnudeln, Bandnudeln, Mie Nudeln, Glasnudeln in großen und abergroßen Packungen. Es gibt Reispackungen, die so groß wie Rindenmulchsäcke aus dem Baumarkt sind, tiefgefrorene verschiedenste Fischsorten, eingeschweißte Tamarindenwurzeln, Thaibasilikum, frischen Galangal, verschiedenste Sprossen, Pak Choi, Minimaiskölbchen und so weiter. Ich bin beim ersten Besuch neulich schon aus dem Staunen gar nicht herausgekommen, habe Pak Choi, Nudeln, Minimaiskölbchen (und nochmal, weils so ein hübsches Wort ist: Minimaiskölbchen), Mungobohnensprossen, Sojasauce, Chilisauce und Hähnchen gekauft und habe mich mal an selbstgemachten gebratenen Nudeln versucht. Kracher und ich haben noch Röstzwiebeln drübergeschüttet und fanden es beide geil. 

Heute gab es Ginger Beer. Ginger Beer suche ich schon lange vergebens. Ich habe Anfang des Jahres in Wien einen großartigen Cocktail getrunken. Einen Moscow Mule. Bestehend aus Wodka, Ginger Beer und Salatgurke und einem Spritzer Limettensaft. Ein Träumchen. Seitdem bin ich auf der Suche nach Ginger Beer. Und was finde ich im Asiamarkt? Jep. Ginger Beer ist vergleichbar mit Ginger Ale, schmeckt aber viel stärker nach Ingwer und ist dadurch auch schärfer. Schmeckt gut jedenfalls, wenn man Ginger Ale mag, wird man Ginger Beer ... auch mögen.






























In diesem Sinne: Auf zum Asiamarkt, liebe Leute! Stimme mich nun mit einen Moscow Mule stilecht auf meinen Wok-Kochkurs morgen Abend ein. Cheers. 

Keine Kommentare:

Twittern