11.11.2011

Kaffeefrühstück


Selda: Wo gehst du denn hin mit Marie? 
Lisa: Naja erstmal zum Hafen, da war sie noch nie.
Selda: Geht doch kurz in die Stadt, dann kannst du dir Schuhe kaufen.
Lisa: Nee, ich habe zwar grad gut Geld aufm Konto, aber ich will es nicht anrühren.
Selda: Ja, aber überleg dir, du könntest morgen vom Auto überfahren werden... soll ich dir jetzt übrigens den Organspendeausweis geben?

(halbe Stunde später)

Lisa: So, hab den Organspendeausweis ausgefüllt. Jetzt muss ich nur noch...
Selda: ...sterben.

10.11.2011

Wunschzettel? Check!

Oma: Haste dir nun endlich neue Schuhe gekauft?
Lisa: Nein, habe ich nicht.
Oma: Wieso immer noch nicht? Läufste immer noch in den verlodderten Dingern rum? Das ist ja peinlich.
Lisa: Ich hab kein Bock für Schuhe Geld auszugeben. Weißte, wie teuer die sind?
Oma: Kauf dir einmal vernünftige Lederstiefel, dann hast du Ruhe.
Lisa: Ja, ja. Irgendwann. Ich habe auch keine Lust für nen neuen Fernseher Geld auszugeben. Meiner ist doch kaputt.
Oma: Na lass dir einen zu Weihnachten schenken.
Lisa: Nein, auf keinen Fall. 
Oma: Wieso nicht?
Lisa: Dann steht da ein neuer Fernseher. Darüber hätte ich mich mit 12 gefreut. Nee, Oma. Das ist viel zu teuer und lohnt sich nicht. Ich will lieber dieses eine italienische Kochbuch. Habe mich heute schon totgesucht, ich habe die Autorin vergessen.
Ich habe es übrigens doch noch gefunden!
Oma: Frag doch den Tim Mälzer.
Lisa: Wie?
Oma: Ja, frag doch Tim Mälzer, den kennste doch.
Lisa: Wie jetzt? Was soll ich den denn fragen? Ob er mir ein Kochbuch gibt?
Oma: Nein, der kennt doch das Kochbuch bestimmt.
Lisa. ... Oma. Ich ruf doch nicht Tim Mälzer an und frag den nach nem Kochbuch, was ich mir zu Weihnachten wünsche!
Oma: Wieso denn nicht? Der ist doch so nett!
Lisa: Woher weißt du das denn?
Oma: Na in seiner Sendung..

09.11.2011

06.11.2011

Es ist vollbracht: Voilà 15mal15 (endlich online)

Wenn zwei nicht-technik-affine Damen sich zusammen tun und eine Facebook-Seite bauen, um ihre Werke anderen vorstellen zu können, dann kommt dabei doch etwas erstaunlich Tolles heraus. Wir sind stolz, endlich den Internetauftritt für unsere schönen Bilder präsentieren zu können:

02.11.2011

Eigentlich über den Herbst

Die It-Boys and Girls des heutigen Singer/Songwriter/Tums zu verehren ist sicherlich nicht verkehrt. Es gibt sehr gute. Aber es geht nicht ohne die alten. Die Vorbilder unserer verwegenen abgemagerten Gitarrenhipster sozusagen. Ich möchte behaupten, sich der Melancholie mit einem Glas Rotwein hinzugeben und dabei The Tallest Man on Earth zu hören, ist sicherlich pas de problème, ich mache das auch sehr gerne, ab und zu auch ohne Rotwein (soll ja auch funktionieren munkelt man). Aber sich der Melancholie mit einem Glas Rotwein hinzugeben und dabei Fleetwood Mac, JJ Cale, Simon & Garfunkel, Van Morrison, Leonard Cohen oder Tom Waits zu hören, bringt das ganze doch nochmal auf eine andere Ebene (ich verzichte hier bewusst auf das Wort bessere, denn Geschmack ist freilich streitbar). Das sind Leute, die haben sich ihre Stimme rauchig geraucht und gesoffen, die haben das Leben mit dem ganz großen Löffel geschöpft, einer Schöpfkelle sozusagen und wenn die mir was von Liebe vorsingen, glaube ich dem Mehr an Lebenserfahrung eher als dem guten Aussehen eines jungen, arroganten Schwedenhübschi (der er nun mal ist und beim Konzert im Uebel und Gefährlich Anfang des Jahres bewiesen hat).

A Propos Tom Waits. Darauf wollte ich ja eigentlich hinaus. Lange Zeit dümpelten die Alben des Musikers so auf meinem iPod rum. Doch wie ich letztes Wochenende auf den wirklich großartigen Dead Man Walking Soundtrack stieß, sang er sich mir wieder ins Gedächtnis. Und so kramte ich heute mal ein bisschen in meiner Musiksammlung. Tom Waits ist einer, dessen Stimme dermaßen tief und gurgelnd ist, dass man sich selbst unwillkürlich räuspern muss. Sein wohl bekanntestes Lied ist nicht etwa Waltzing Matilda, sondern der Tom Traubert's Blues. Ich mag dieses Lied sehr gerne, so wie ich alle Lieder mag, wo Matilda drin vorkommt (siehe auch Harry Belafonte - Matilda), weil es so ein hübscher Name ist (für eine Tochter, die ich mal in x Jahren bekomme, beispielsweise). Naja, zurück zum Thema: Dass es sich bei beiden Liedern um ein und dasselbe handelt, hat mich einiges an Recherche gekostet. Die fast Nationalhymne Australiens nutzte Waits, schrieb sie um und verwandelte sie in eben diesen Tom Traubert's Blues.


Zu finden ist dieses Lied unter anderem auf dem Album Asylum Years. Und das bringt mich zu dem Thema, worüber ich eigentlich eigentlich schreiben wollte. A Propos Asylum Years. Als ich mich dem Album heute morgen wieder genüsslich widmete, kam mir das Album Cover seltsam bekannt vor. 

























Ich dachte nach. Und dann fiel es mir ein und plötzlich überkam mich ein Gefühl von Heimweh, home is where the heart is und all das, und in mir zog sich alles zusammen. Das rechte Bild habe ich letztes Jahr aufgenommen. Ich wählte das Motiv, weil es so einen bemerkenswerten Gegenpol zu den hektisch belebten Straßen der Stadt bildete mit seiner ganzen Einsamkeit und Tristesse. Allegorisch stehend für geplatzte Träume, ja irgendwie auch für die Stadt. Und es war wunderschön, wie es da verlassen stand und ich stellte mir vor, dass es sicher mal ein bekannter Diner gewesen ist. Ich schoss es ohne an Tom Waits zu denken. Ich schoss es ohne zu wissen, dass ich wirklich vor einem echten Stück New Yorker Geschichte stand.

















Damals, vor einem Jahr, war ich glücklich, in den Straßen allein umherwandern zu können, denn das Alleinsein hat mir zu dem Zeitpunkt noch nicht so viel ausgemacht. Und plötzlich, beim direkten Vergleich der Bilder, strahlende Glanzzeiten gegen meine ernüchternde Bestandsaufnahme, wurde ich plötzlich wieder traurig.


Und ich dachte, wie erstaunlich es doch ist, dass Bilder manchmal die Macht haben, sinnbildhaft den Seelenzustand abzubilden. Das schafft nur Kunst. Wie erstaunlich es doch ist, dass dieses Album Asylum Years heißt, während ich fern der Heimat umherstreifte und jenes Cover Jahre später nochmal aufnahm und plötzlich ergab alles einen Sinn. Tja und dann lief auch noch dieser blöde Tom Traubert's Blues und der schafft bekanntlich auch keine Abhilfe in Sachen Melancholie und plötzlich ist es draußen schon dunkel, obwohl erst 16 Uhr und plötzlich ist schon November, das Jahr 2011 fast vorbei, es war ein beschissenes Jahr, dieses Jahr, und so kam der Moment, an dem Tom Waits wieder für unbestimmte Zeit in der Musiksammlung verschwand. Besser ists. (Nur für ein Lied kommt er nochmal heraus, weil wenn ich schon auf der Woge des Heimwehgefühls umherschwappe, dann geb ich es mir nochmal so richtig mit Jersey Girl). 



30.10.2011

Neulich im Schrebergarten

Den schönen Herbstsonntag habe ich genutzt, um mit Oma und Opa nachmittags einen Ausflug nach Peine zu machen. Erst Friedhof, dann Verkaufsoffener Sonntag und abschließend Kaffee und Christstollen bei den alten Nachbarn. Wie man das eben so macht. (Und wie man nach solchen Besuchen stets mit einem Plus nach Hause kommt, weil man einen Schein heimlich in die Hand gedrückt bekommt, es aber niemandem verraten soll). In dem kleinen Wohnzimmer waren wir 5 zusammen 335 Jahre alt.
Szenen eines Kaffeeklatsches:

1.
Marlene: Ja, kann ich euch denn noch was zu trinken anbieten? Bierchen? Horst?
Horst: Nein, danke. Kaffee reicht mir.
Marlene: Fritz?
Opa: Nee, Bier hatte ich heute morgen zum Frühstück schon.
Lisa: Was? Wieso?
Opa: Ja, weil ich Durst hatte.
Lisa: Achso.

II.
Horst: Jetzt müssen Sie mir eins erklären. Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen diesem Bachelor und diesem Master?
Lisa: Erst macht man den Bachelorabschluss und den Master dann im Aufbau. Für einige Berufe wird der Master vorausgesetzt, in anderen kann man aber auch mit dem Bachelorabschluss arbeiten. Ähnlich wie Geselle und Meister.
Opa: Und wann machste jetzt deinen Matschelor?

III.
Marlene: Und dann haben wir noch Rosel und Herbert beim Einkaufen getroffen.
Oma: Was? Der Herbert ist doch schon lange tot.
Marlene: Ach was, den habe ich doch beim Einkaufen mit Rosel getroffen!
Horst: Nee, du verwechselst da was. Die hat doch was von Lebenspartner oder so gesagt. Das war ihr Lebenspartner.
Marlene: Nein, das war der Herbert!
Opa: Quatsch, der Herbert ist tot!
Horst: Ja, der Herbert ist tot.
Oma: Na das meine ich aber auch!
Marlene: Nein, der ist nicht tot, der geht doch noch einkaufen!

27.10.2011

In Zeiten der Nudel zwischen den Beinen I

Damals, als ich noch ein junges Mädchen mit blonden Haaren war und auf Fotos frisch und unverbraucht aussah, hatte ich immer Angst vor der Zeit, wenn ich mich mit meiner besten Freundin zum Kaffee trinken treffe, um danach gemütlich durch den Garten zu schlendern und über Blumen zu reden. 

Mittlerweile sehe ich auf Bildern aus, als hätte ich bereits zwei Promille und die Nacht durchgetanzt, dabei ist es erst 8 Uhr abends und ich bin Fahrer. Ich bin nicht mehr blond, sondern grün brünett. Ich mag Kaffee, weil die Geschmacksknospen abgestumpft gereift sind. Ich tausche Kochtipps mit meiner Mutter aus, habe eine Fettweg-DVD im Regal liegen (aber ich schwöre, das war eine Frauenzeitschriften Financial Times Beilage und ich habe sie noch fast nie benutzt) und habe in Erwägung gezogen, mich für einen Yoga-Kurs anzumelden (ich berichtete). 

Um zu meiner Ehrenrettung beizutragen: Der Yoga-Kurs ist es letztlich nicht geworden. Um mich für die Männerwelt für immer unattraktiv zu machen: Stattdessen mache ich jetzt Aqua-Gymnastik. Jep. Nicht Aqua-Fitness, Aqua-Cycling oder Aqua-Zumba, was es sicher bald geben wird. Es ist keine Trendsportart für flotte Frauen Mitte 50. Es ist einfach Aqua-Gymnastik, eine Sportart ohne Trend für Frauen mit echt langen Schamhaaren (Mitte 60). Ähnlich wie bei Gymnastik und Tanz bei Frau Sachs weht bei dem Wort Aqua-Gymnastik der Muff von alten Ranzschwimmbädern, Fußpilz und lüsternen Bademeistern durch den Raum. 

Es folgt der erste Teil eines Berichts über den Kampf gegen Cellulite und militärische Gymnastiklehrer zur Lage der Nation. 

Aqua-Gymnastik. Die Krankenkasse übernimmt 80 Prozent der Kosten. Ein Indiz, dass es sich um keinen Trendsport handelt. Coole Sportarten werden nicht subventioniert, sie sind gefährlich und nicht gesundheitsfördernd. Kieser Training zum Beispiel wird von der Krankenkasse subventioniert. Kieser Training ist auch nicht cool, sondern gut für den Rücken. Kieser Training ist für vernünftige, gesundheitsbewusste alte Männer, Aqua-Gymnastik ist für alte Frauen mit Cellulite und - wie ich schon erwähnte - Schamhaaren, die ersteres loswerden wollen. Und natürlich für die Gelenke. Genau das richtige also für zwei sportbegeisterte alte Frauen wie Pia und mich. Cellulite haben wir kaum nicht, über zweiteres wird geflissentlich geschwiegen. Aber es ist im Wasser und wir haben wenig Geld, uns also angemeldet und gestern das erste Mal mitgemacht. Statt ein technisch vollaufgerüstetes, hochmodernes Hamburger Topschwimmbad vorzufinden, fanden wir uns um kurz vor sieben in unseren zwei zum-Sonnen-aber-nicht-zum-Schwimmen geeigneten Bikinis bibbernd in einem heruntergekommenen, ockerfarbenen Kinderschwimmbecken wieder, das zwar von weitem tief, von nahem aber nur bis zum Bauchnabel reichte. Auf der Suche nach unserem überaus attraktiven Gymnastiklehrer ging ich immer wieder an einem alten Mann mit Plautze, Glatze und knallroter Speedo vorbei, bis mich jener Ansprach: Haben Sie Ihren Studentenausweis für den Kurs mit? 

Fortsetzung folgt..


Tempi Passati

Blütenfrohe Jugendzeit,
als mein Bauch ein Brett war,
weil die Folge guter Kost
Wachstum und nicht Fett war.
Seit sich das geändert hat,
was nicht grade nett war,
seufz ich der Verlornen nach,
golden, doch unrettbar.

Robert Gernhardt

25.10.2011

Da sitzt man im Bus und ahnt nichts Böses...

Liebesgedicht

Kröten sitzen gern auf Mauern,
wo sie auf die Falter lauern.

Falter sitzen gern an Wänden,
wo sie dann in Kröten enden.

So du, so ich, so wir.
Nur - wer ist welches Tier?

Robert Gernhardt

24.10.2011

Der Tag fast am Meer


Der Zähe

Wo du auch hingehst -
Ich bin schon da.

Wie weit du auch wegläufst -
Ich bin dir nah.
Wo du auch reinfällst -
Ich hol dich raus.

Nenn du mich nur Ratte -
Ich nenn dich Maus.

               Robert Gernhardt

20.10.2011

Samstagabendfieber

Feine Dame in St. Tropez
Wenn mit großen Feuerwerken
Bürger froh das Dunkel feiern,
sich an Bier und Fleischwurst stärken
und in die Rabatten reihern.

Wenn sie in den Handschuhfächern
kundig nach Kondomen tasten,
und die breiten Autos blechern
strahlend ineinanderhasten,

Wenn in Häusern bunte Schatten 
herrlich aufeinander schießen,
sich verprügeln, sich begatten,
bis die letzten Kinos schließen,

Wenn dann in zu lauten Räumen
viele Menschen sich bewegen
und beim Lärmen davon träumen,
stumm ineinander flachzulegen,

Wenn am Ende Franz und Frieda
glücklich in der Falle liegen -:
Wer gedenkt dann jener, die da
noch eins in die Fresse kriegen?
        
                           Robert Gernhardt

Ich finde, die Leute sollten mehr Gedichte lesen. Ich bin ein großer Fan der Dichtkunst, aber und vor allem der humoristischen. Heinz Erhardt ist groß, Loriot ist größer, aber vergessen will ich nicht Robert Gernhardt, der leider auch schon viel zu früh verstorben ist. Und weil ich ihn so mag und weil seine Gedichte wirklich toll sind (subjektive Empfindung), beende ich ab jetzt jeden Post, den ich in nächster Zeit ob der frischgewonnenen neuen Inspirationen schreiben werde, mit einem Gernhardt Gedicht. Das habe ich mir vorhin überlegt. Und weil das oben ziemlich lang war, ende ich diesen herbstlichen Post mit einem weiteren, etwas kürzeren Gedicht Gernhardts:

Mondgedicht

.., -
fertig ist das Mondgedicht.

                      Robert Gernhardt

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