10.07.2011

Noche mal meene zwö Ottnungswäschter (oder: was ich beim Bragtigüm so mache)

Sonntag, 18 Uhr. Tag 5 mit meinen beiden Ottnungswiedrischgeits-Schnüffelnasen, respektive Baragraphen-Fanatikern (äh, Liebhabern). Mittwoch durfte ich mich durch vier Stunden sächsische LKW Kontrolle kämpfen (ich berichtete). Alle Gespräche, wichtige O-Töne und Bilder habe ich herausgeschrieben und mir schon vorab grob überlegt, wie man daraus einen halbstündigen Beitrag schneiden und in welcher Reihenfolge die Kontrollen ablaufen könnten (Spannungsbogen und so). Das nennt sich Sichtung. Da man dies leider nicht in Echtzeit erledigen kann, saß ich von neun Uhr morgens bis ein Uhr nachts dabei und bin anschließend wie Gollum ins Bett gekrochen. Donnerstag saß ich ab acht Uhr im Büro und habe aus den vier Stunden Rohmaterial eine Stunde Schnittmaterial mit unserem Cutter zusammen geschnitten. Das nennt man Vorschnitt. Dieser dient dazu, dass der Hauptschnitt anschließend schneller geht und alles unwichtige bereits entfernt wird (blabla). Wir waren damit gottseidank um sieben Uhr (abends) fertig. Freitag habe ich mir nochmal die Sichtliste von Mittwoch genommen, das vier stündige Rohmaterial mit Timecodes stichwortartig aufgeschrieben (sprich was zu sehen ist und worum es in den Gesprächen geht). Das nennt man vom Rohmaterial die Herkunftsnachweise erstellen. Für meine fünf Tapes a 40 Minuten sind das, sagen wir, eine Menge Seiten zu schreiben. Währenddessen haben Cutter und Chefin den Finalschnitt gemacht, also auf 30 Minuten Fernsehbeitrag heruntergekürzt. Da das aber bis zehn Uhr abends gedauert hat, bin ich Samstag Mittag nochmal zur Arbeit gefahren und habe den fertigen Beitrag abgeholt. Jetzt sitze ich also hier, schaue mir den Beitrag an und transkribiere die O-Töne und erstelle eine Pixelliste. Jep, so ein kleiner Fernsehbeitrag für eine Sendung, die die meisten von uns wohl mit einem verächtlichen Huster quittieren, kostet echt eine Menge Zeit und Energie. Es soll aber nicht um Mitleidshascherei ob der langen Arbeitszeiten gehen, (nein, nein, TV-Produktion macht echt sau viel Spaß und wenn die Kontrolle in zwei Wochen im Fennsähn läuft, werde ich zuschauen und stolz sein und grinsen, weil ich ihn mitproduziert habe, so!) sondern:

Ich wollte einfach nur kurz zeigen:
- warum ich die ganze Zeit laut lachen muss, während ich hier arbeite
- dass Dialägt irjennwie guhl is
- und warum es so schwer ist, den beiden zuzuhören und ihre Worte gleichzeitig auf Hochdeutsch mitzutippen (das Foto zeigt übrigens einen Screenshot von der O-Ton-Liste)



:) Schönen Sonntag euch noch, ihr Lieben!

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